Vorwort
Regierungsrätin
Freiheit ist ein hohes Gut. Gerade in der Hochschullehre und der Forschung. In der Schweiz ist diese Freiheit sogar in der Bundesverfassung garantiert. Das mag vielen hierzulande als selbstverständlich erscheinen. Doch das ist es nicht. Vor allem in der heutigen Welt voller vorschneller Gedanken und lauter Anklagen. Es braucht Orte des leisen Abwägens und des behutsamen Differenzierens. Es braucht freie Hochschulen, an denen kritisches Denken Platz hat.
Doch Freiheit bedeutet immer auch Verantwortung. Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, weil diese die Hochschulen trägt. Und Verantwortung gegenüber dem Staat, der einen verlässlichen Rahmen für Lehre und Forschung schafft.
Es braucht freie Hochschulen, an denen kritisches Denken Platz hat. Doch Freiheit bedeutet immer auch Verantwortung.
Die Zürcher Regierung möchte der Beziehung zwischen Hochschule und Staat einen neuen Rahmen geben – mit einer Eigentümerstrategie. Diese Strategie soll einerseits die Freiheit der Hochschulen sicherstellen. Andererseits regelt sie die Aufsicht durch den Kantonsrat und den Regierungsrat. Ich sehe die Rolle der Politik darin, den Hochschulen den Rücken freizuhalten, indem sie die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung stellt. Gleichzeitig ist es wichtig, dass die Politik strategische Ziele vorgeben kann. Der Kanton erwartet von den Hochschulen, dass sie transparent Auskunft über ihre Entwicklung geben. Das sind die Bestandteile der neuen Eigentümerstrategie. Sie bringt allen Beteiligten Vorteile und ermöglicht es den Hochschulen, ihre hervorragende Arbeit zu leisten – im Dienste der Wissenschaft und der Gesellschaft.
Gerade Fachhochschulen können der Gesellschaft sehr viel zurückgeben. Sie lehren und forschen nahe am Alltag der Menschen. Sei es, indem sie neue Wege des nachhaltigen Bauens suchen oder über Gesundheitsprävention nachdenken. Sei es, indem sie Kunst schaffen und die Kreativwirtschaft unseres Kantons stärken. Oder sei es, indem sie unsere Zukunft gestalten mit der Ausbildung der Vorbilder der nächsten Generation – den Lehrerinnen und Lehrern.
Die Nähe der Fachhochschulen zur Gesellschaft zeigt sich insbesondere bei den berufsorientierten Studiengängen. Sie ermöglichen Verbindungen zwischen der Berufsbildung, den Unternehmen und den Hochschulen. Nicht von ungefähr stösst das Erfolgsmodell der Fachhochschulen im Ausland – gerade in Zeiten hoher politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit – auf grosses Interesse. Fachhochschulen bilden Fachkräfte aus, die auf dem Markt gesucht sind.
Fachkräfte sind nicht nur Sachverständige. Sie lernen in ihrer Ausbildung auch, ihr Wissen verantwortungsvoll einzubringen. Und das ist wichtiger denn je. Denn unsere Welt dreht sich immer schneller und der Ruf nach vermeintlich einfachen Lösungen wird immer lauter. Umso wichtiger werden Orte wie unsere Hochschulen, an denen Menschen in Ruhe über Lösungen nachdenken können. Diese Freiheit muss das oberste Gut unserer Hochschulen bleiben. Dafür werde ich mich weiterhin einsetzen.